Montag, 19. November 2012

Auckland und Nordinsel

Seit 10 Tagen bin ich nun auf der Nordinsel Neuseelands. Der Flug von Cairns nach Auckland verlief genau übers Great Barrier Reef. Die unzähligen Riffs waren gut zu sehen.
Nina aus Leysin-Zeiten ist z.Zeit in Auckland und hat mich in den ersten Tagen etwas herumgeführt. Und auch gleich an Mutter's Einundsiebzigsten geschleppt. Was man beim Reisen nicht alles erlebt!
Diese Stadt ist genauso gross wie unübersichtlich, weil durch unzählige Meeresarme von West- und Ostküste her aufgesplittet. Über 1/3 der Kiwis leben hier. Etwas mondäne Stimmung vermittelt aber höchstens die Queen Street im Zentrum. Der Hafen ist riesig und, (man sagt's) seit dem Hosting des America's Cup recht schick. Das gilt nicht für mein Hotelzimmer, das meine bescheidenen Erwartungen an ein 40 CHF Einzelzimmer problemlos zu untertreffen vermochte. Egal, muss Kohle sparen.
Wie wir alle wissen, ist Auckland nicht die Hauptstadt NZ's, somit hats auch wenig historische Gebäude. Neben viel Agglo und Gewerbe gibt's dafür interessante Künstlerviertel mit sehr coolen Hinterhof-Bars. Ansonsten herrscht "commonwealth groove": überall Fast Food, schüttere Häuser, kulturbefreite TV Sender und fast alles ist fast immer offen. Es wimmelt von schlürfenden und schlurfenden Asiaten, die nicht sehr beliebt sind, weil sie das halbe Land aufkaufen. Kaffee ist gut und Essen relativ günstig.
Wahrzeichen der Stadt ist der 328m hohe Sky Tower. Offenbar das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre. Who cares aber darauf ist man hier sichtlich stolz. Die Aussicht ist jedenfalls super, siehe Foto.
Nach 5 Tagen Auckland folgte dann eine geführte Nordinsel-Highlights Rundreise in 6 Tagen. Wir waren dreizehn Teilnehmer zwischen 18 und 76 Jahren plus Guide "Beanes" (Fantasiename). Diesen Tour Guides sei hier mal ein Kränzchen gewidmet. Abgesehen von den bekannten Aufgaben wie Fahren, Organisieren, Erläutern, Verantwortung Tragen und manchmal Kochen, tragen sie mit ihrer Motivations- und Führungsfähigkeit wesentlich zur Stimmung in der Gruppe bei. Nicht einfach bei so heterogenen Reisegruppen! Könnte gut sein, dass dies eine Stärke der gelassenen und fröhlichen Aussies und Kiwis ist. Beanes hatte jedenfalls dafür ein Gespür, das manchem Topmanager gut zu Gesicht stehen würde. Abgesehen vom trockenen und derben Humor, der meine Wellenlänge nicht verfehlt hat ;-)
Anyway, Highlight war die Tongariro Alpine Crossing Wanderung, die wir bzw. ein Teil der Gruppe trotz misslichsten Bedingungen gemacht haben. In den ersten 3 Stunden hat's nur einmal geregnet, dazu starker Wind und Temperaturen nahe Nullpunkt. Das war limite. Umso eindrücklicher dann die Aufhellung am Himmel genau bei den blaugrünen Emerald Lakes. Magic. Eine Landschaft aus einer anderen Welt. Danach gings nochmal mehrere Stunden hinunter von null Vegetation bis in dschungelähnliche Landschaft. Wir hatten die 19.4 km in gut 6 statt 7-8 Stunden geschafft. 2 Tage später war die Wanderung wegen Neuschnee gesperrt und angeblich wird ein Ausbruch einer der Vulkane dort erwartet. Ist ja auch eine der vulkanisch aktivsten Regionen der Welt. Auf einer Foto sieht man im Hintergrund hochsteigende Dampfsäulen.
Weiter haben wir in heissen Quellen gebadet, auf einer Farm in-the-bloody-middle-of-nowhere Kühe und Schafe mit Jagdhunden eingetrieben, einen Kajakausflug gemacht, in einer alten Goldmine Glühwürmchen gesehen, die Huka Falls, bei Coromandel viele schöne Landschaften und Strände fotografiert und in Wellington die Nacht zum Tag gemacht. Die Maori Show und anschl. Nacht in Maori Stil war etwas sehr touristisch.
Ansonsten trifft man in diesen Gruppen immer wieder auf spannende Leute. Die meisten völlig offen und gut drauf. Ab und zu gibt's auch welche, die wohl von zu Hause weggeschickt wurden :-) (Anm. d. Red.: bisher keine deutsch Verstehenden gemeint!). Reisen bildet definitiv auch sozial. Oder vielleicht vor allem?

Ab heute werde ich während 2-3 Wochen die Südinsel mit Mietwagen auf eigene Faust erkunden. Heute bin ich in Rotorua, bekannt für Bäder und Quellen. Hier wimmelt von schwefelig heissen und gurgelnden Quellen.
Hab mir hierfür ein 22$ pro Tag Mietauto ergattert und wurde prompt auf einen Nissan Tiida "upgraded"... Dieses Modell wurde ganz offensichtlich aus ästhetischen Gründen in Europa nicht auf den Markt gebracht. Total egal und ich freu' mich wie ein Kind auf die Südinsel, nachdem ich so viel davon gehört habe. Ein oder zwei Travelmates von vorherigen Reisen sollte ich dort auch antreffen.
Happy Winter in die Schweiz!






1 Kommentar:

  1. coole Sache Redli.
    Für die "schlürfenden und schlurfenden" Asiaten hast Du meines bescheidenen Erachtens den Pulitzer verdient - mindestens - oder sogar ne Einladung nach Schweden. Das Triggi aus Zermatt scheint seinen Dienst zu erweisen :-) Keep enjoying und Gruss an Nina ! R.

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