Donnerstag, 14. März 2013

Schön war's

Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht, wenn sie genau das nicht sollte. Als ich am Sonntag, 3.3. natürlich pünktlich um 12 Uhr in Zürich landete, lagen zwischen Abreise und Rückkehr 6 Monate, 23 Flüge, 2 Bahnreisen, viele Busfahrten, vier Wochen organisierte Bus-Safaris, 9000 selber gefahrene Autokilometer, 1 Motorradtour, 4 Kontinente, 6 Länder, zahllose Zeitzonen, geschätzte 100 Reisebekanntschaften und etwa 2000 Fotos. Auf der Verlustseite ist nur ein iPhone, 8 Kg Körpermasse und ein Tag. Genau, denn ich hab einmal weniger geschlafen, weil ich rundherum flog. Alles klar?
Mir kamen die sechs Monate jedenfalls wie 6 Wochen vor. Was ich anders machen würde? Von Anfang an nur einen 60L Rucksack (10 kg max) und mehr Zeit für Neuseeland planen.

Anstatt einen langen Roman über das Erlebte zu schreiben, habe ich versucht, nachstehend einige bleibende Gedanken zu notieren. Das wäre dann quasi mein Fazit, heute, 10 Tage danach:

1. Warum hab ich das nicht schon lange gemacht??
2. Der Bus kommt dann schon
3. Klares Wasser und saubere Luft sind ein Privileg
4. Die Schweiz ist ein Klacks
5. Asien hat ein Umweltproblem
6. Neuseeland ist der Hammer
7. Alleine reisen geht bestens
8. Körperlich erholen kann man sich dann ein andermal
9. "Einmal gegen alles" heisst Citrofloxacin
10."Vely spicy, sir" = Jetzt nur nicht den Helden spielen
11. Ein Hut ist immer gut
12. Gelassenheit auch

So, this is it. Schön war's und ich hoffe, der Blog hat dem einen oder der anderen Lust zu Nachahmungstaten gegeben. Ich bin nun auf Jobsuche und voller Tatendrang. Bis auf weiteres bin ich im Saanenland zu Hause.  Bedanke mich auch fürs rege Mitlesen und die vielen positiven Rückmeldungen, immerhin hat es der Blog auf bisher 2772 Klicks geschafft. Yippiieh! Merci und hasta la vista!
Reto

Handy unverändert +41 (0)79 732 36 95

PS: hier noch ein paar Bilder, u.a. vom letzten Sonnenuntergang in Bangkok, einem bunten Truck auf der Autobahn, vom Strand in Nha Trang, Vietnam, inkl. Neujahrsfeuerwerk (thanks Sandor!) und eine Foto von meinem lieblings-Breitschnabelpinguin in Neuseeland (merci Simone!)









Freitag, 1. März 2013

Ab ans Meer - jetzt mit Fotos

Nach dem turbulenten Vietnam taten einige Tage in der Bangkok'schen Zivilisation richtig gut. Ein neues Handy musste her, doch erstaunlicherweise sind die dort teurer als in der Schweiz. So hab ich ein günstiges Überbrückungsmodell von Nokia gekauft, was ich prompt bereut habe. Ich kann nicht mal Fotos an diesen Blog hängen, weil es offenbar noch keine Windows Phone und Google Blog- kompatible App gibt?!?! Oder sowas in der Art. Grrrr. Steve Jobs du warst ein Held.
Ich war eine gute Woche in Bkk und hab die Anglo-Thai Gruppe, mit der ich Silvester in Chiang Mai feierte, wieder getroffen und einen interessanten Einblick in den Alltag der jungen Thais gekriegt. Viele befinden sich im Spannungsfeld von einheimischer Tradition und westlichen Einflüssen. So werden Ehen teilweise noch arrangiert und wer mit 25 nicht unter der Haube ist, hat's zuhause nicht leicht. Denn eine eigene Wohnung liegt nicht drin. Sich den Partner auswählen zu lassen, kommt für diejenigen, die ich kenne, genausowenig in frage wie das bei uns wäre. Dazu gibt es viele jung Getrennte. Kinder werden von den Grosseltern aufgezogen und die mittlere Generation arbeitet und schickt das Geld nach Hause. Aber eben diese soziale Struktur gerät immer mehr unter Druck.
Ansonsten war Bangkok wieder zu warm und schwül; ein Grund mehr, in der Nacht zu leben und tagsüber zu schlafen. Unglaublich, wie viele laute und bunte Bars und Stände in den frühen Morgenstunden aus den Trottoirs zu wachsen scheinen und am nächsten morgen wieder verschwunden sind.
In dieser Woche hab ich zweimal das Hotel gewechselt. Das erste hatte drei faszinierende Sorten Käfer im Zimmer und das zweite roch nach... Aber lassen wir das unausgesprochen. Überhaupt sollte man diesbezüglich nicht zu heikel sein in Asien. Anyway, danach gings nach Krabi ans Meer für einige ruhigere Tage. Bzw Ao Nang, sehr hübsch, Traumstrand und viele dieser steilen Karstfelsen. Wohl ähnlich wie Halong Bay. Der Ausflug auf die " James Bond Insel", wo ein Teil eines 007 Films gedreht wurde, war super cool, wenn auch Massenabfertigung.
Nach einer Woche Citrofloxacin (stärker gibt's nicht) war auch der nächste Magenkäfer tot und ich nicht allzu unglücklich über die baldige Heimreise in die Kühle und zu bewährter Kost. Hier sind über 30 Grad und fast 100% Luftfeuchtigkeit - Aktionsradius gerade ausreichend bis zur nächsten Bar...
So geht's also morgen Nacht zurück in die alte Heimat. Ein Fazit ziehe ich dann mit kühlerem Kopf und geniesse noch die letzten gut 24 Stunde Hitze und Exotik. Chok dee (Gesundheit)!


















Dienstag, 12. Februar 2013

Mein persoenliches Vietnam

Dieser Blogeintrag ist in dem Sinne anders, als dass er nicht wie die Bisherigen in mein Handy getoeggelet wurde. Das wurde mir naemlich geklaut, und so bin ich zum offline-Touristen degradiert. Darum enthaelt dieser Blog auch nur die Bilder, welche ich bereits auf facebook geladen hatte. Alle anderen Fotos der letzten Wochen sind mit dem Phone auf und davon. Dumm gelaufen. Dasselbe gilt fuer mein Reisejournal, weshalb ich nun die ganzen Erlebnisse und Eindruecke der so eindruecklichen Vietnam-Etappen nachfolgend besonders ausfuehrlich in das Laptop meines Hotelzimmers in Hanoi tippe. Zum Lesen vielleicht etwas umstaendlich, aber ich tue dies fuer meinen eigenen track record. Lesen also wie immer auf eigene Gefahr!

Vietnam ist im Gegensatz zu Laos und vielen Teilen Thailands geradezu hektisch und scheint sich extrem schnell zu entwickeln. Die Staedte platzen fast vor Energie, nur auf dem Land scheint die Zeit stillgestanden zu sein. Ich flog direkt nach HCMC, im Volksmund immer noch Saigon genannt. Als erstes faellt einem die absurde Anzahl Scooter in den Strassen auf. Dazu die weitgehende Abwesenheit von Verkehrsregeln sowie permanentes Gehupe, was fuer uns Buenzlischweizer unvorstellbar ist. Neapel, Marrakesh oder Bangkok? alles Kinderkram. Hier gehts richtig zur Sache. Jeder Verkehrsteilnehmer schaut nur nach vorne, nie zur Seite oder gar nach hinten. Auf Kreuzungen wird beim Linksabbiegen direkt in den Gegenverkehr geschnitten und alles Stoerende "weggehupt". Normal. Man findet sich dennoch bald zurecht und nach ein paar missglueckten Versuchen gelang es auch mir, eine Strasse zu Fuss zu ueberqueren. Ich wohnte 3 Tage im Zentrum in einem kleinen Hotel und hab am zweiten Tag spontan mit John und Beckie aus Dublin meinen 42. gefeiert. Am Tag danach machte ich einen Kochkurs, denn das Essen ist wirklich gut. Weniger scharf als in Thailand, aber raffinierter gewuerzt und ebenso fettarm. Vor dem Kochen ging's auf den Markt mitten in der Altstadt zum Einkaufen. Ein buntes Durcheinander mit tausend Gewuerzen, Gemuese und allen Arten halb lebendiger, zuckender Meerestiere, Kroeten und anderem Gekrabbel. Nicht jedermanns Sache! Garantiert war ich der einzige Mann auf dem Markt und hab entsprechend argwoehnische Blicke der Muetterchen auf mich gezogen. Zubereitet wurden dann Fruehlingsrollen, fritiertes Gemuese mit Meeresfruechten, Kuerbissuppe, Snakehead Fisch und Chicken an Zitronengras. Lecker. Rezepte bei mir auf Anfrage erhaeltlich.
Mittlerweile hatte mich mein Selbsterhaltungstrieb vom Mottorrad-kaufen-Plan abgebracht und aufgrund einer Empfehlung flog ich nach Hoi An, etwa in der Mitte Vietnams, an der Kueste des Chinesischen Meers. Dieses stellte sich als zweites Luam Prabang heraus, sprich ein weiteres Interlaken. Eine huebsche Altstadt voller kleiner neomoderner Boutiquen und Beizli, und leider ueberhaeuft mit Touris und Backpackern. Zum Glueck machte ich dort die Jungs von Hoi An Motorbike Adventures ausfindig. Ein Aussie und ein Kiwi, die gefuehrte Touren auf alten russischen Minsk Motorraedern anbieten. Tags darauf gings bereits los. Ich wollte und kriegte ein besonders originales Exemplar, Konstruktion anno 1954, vier Gang manuell, Kickstart, 2-Taktmotor und eine Hupe (ganz wichtig, ohne Scheiss). Licht oder Blinker gingen schon lange nicht mehr, und die Trommelbremsen waren weitgehend funktionsbefreit. Natuerlich wars nicht ganz so schlimm, die Jungs haben die Maschinen gut gewartet und es waren zwei einheimische Mechaniker mit dabei. Die brauchte es auch, denn der Benzinschlauch meines Technikwunders sprang schon nach der ersten Kurve ab und verteilte den Saft nicht in, sondern ueber den zum Glueck noch kalten Motor... Total normal in Vietnam. Wichtiger war, dass ich endlich mal auf einem Toeff fahren konnte, denn ich habe ja weder Erfahrung noch einen Motorrad-Fuehrerschein. Beides ist hier bedeutungslos. Die Tour fuehrte ins Landesinnere, erst durch Reisfelder und viele kleine Doerfer, dann entlang einem Fluss in die Berge und ueber diverse Paesse. Die Strassen sind ausserhalb der Agglomerationen leer und in, aehm, variablem Zustand. Strassen wechseln scheinbar zufaellig von 4spurig asphaltiert bis einspurig Lehm und Dreck mit Flussquerungen. Rechtsverkehr ist die Theorie, aber das hat sich noch nicht ueberall rumgesprochen. Wir assen Lunch bei einem ehemaligen Stammeskoenig zu Hause, besichtigten einen alten US-Kriegsflugplatz, fuhren ueber wacklige Haengebruecken, benutzten eine viel zu kleine Flussfaehre, fuhren entlang dem Ho Chi Minh Trail und hielten in abgeschiedenen Doerfern, wo wir uns wie Ausserirdische vorkamen. Die Kinder hatten eine Riesenfreude und kamen immer von ueberall schreiend hergerannt, um uns zu winken oder im Vorbeifahren einen Handklatsch zu erhaschen. Die Erwachsenen waren scheu und neugierig, aber immer laechelnd. Keiner wollte Geld oder was auch immer. Hat mir sehr gefallen. Endlich ein Stueck unverfaelschtes Vietnam. Die Reisfelder sind uebrigens ein hochkomplexes, von blossem Auge kaum sichtbares Terrassensystem, wobei jedes Feld permanent von frischem Wasser durchflossen wird.
Wir sahen auch, in welch teils extrem einfachen Verhaeltnissen auf dem Land gelebt wird. Also das weiss man ja eigentlich, aber man muss es erlebt haben, um es zu begreifen. Du isst in einer Art Verschlag, genannt Restaurant, und hinter einer Mauer ist die Toilette, also ein Loch im Boden, und Haende waschen gibts hoechstens mit kaltem Wasser. Logo kein WC-Papier. Die Kueche ist gleich daneben, und zwischen deinen Beinen und den prinzipiell dunkelroten Plastikstuehlen wuehlen Katze, Hund, Schwein, Huehner im Abfall. Denn Abfall gehoert auf den Boden. Danach wird er hinters Haus gekehrt.
Wie nicht anders zu erwarten, hat eine dieser Mahlzeiten meinem Magen den KO-Schlag versetzt und Reto war danach 5 Tage ausser Gefecht. Aber um nichts moechte ich die vielen Eindruecke von Land und Leuten auf der ca. 300 km langen Tour missen. Wer weiss, wie lange das noch moeglich ist, denn das Land scheint sich extrem schell zu entwickeln. Im Hinterland werden ueberall Staudaemme gebaut, um den erhoehten Energiebedarf zu decken und dafuer ganze Doefer umgesiedelt. Entlang der Kueste reiht sich Luxusresort an Superluxusresort.
Von Hoi An aus reiste ich mit dem Zug in 9 recht bequemen Stunden suedwaerts nach Nha Trang, einem bekannten Badeort. Dort goennte ich mir 3 Tage ein ebesolches Luxushotel, und kurierte meine Magen/Darmflora mit Westernfood auf Normalzustand. Zwei ehemalige Travelmates waren auch schon dort, ein Hollaender und eine Schweizerin. Nha Trang sieht ein bisschen aus wie Nizza, mit huebscher Strandpromenade und sauberem, langem Strand und leider haufenweise Russen. Etwa drei Kilometer draussen im Meer hat es Inseln mit Luxusresorts, und eine der Inseln ist tatsaechlich mit einer Gondelbahn uebers Meer erschlossen. Deren riesige Masten sind dem Eiffelturm nachempfunden und nachts beleuchtet. Auch das ist moeglich in Vietnam. Eine Nacht in einem der Resorts ist nicht unter CHF 700 zu haben. Ansonsten ist es hier noch guenstiger als Thailand. Ein brauchbares Hotelzimmer ausserhalb des Zentrums gibt's ab ca 10 CHF. Wenn man denn etwas findet.
Denn es war nun Tet, chinesisches und vietnamesisches Neujahrsfest. Das bedeutet im Prinzip, dass die Leute zu ihren Familien reisen und eine knappe Woche lang im Ausnahmezustand feiern. Ein Teil der Hotels und Laeden ist geschlossen, der andere total voll. Es gibt auch Umzuege a la Karneval mit aufwaendigen Masken und Musik, sowie stylishe Beachparties. An einer solchen Party hat man mich dann auch um mein iPhone erleichtert - unbemerkt aus der vorderen Hosentasche. Der Frust war gross, vor allem wegen der ungesicherten Fotos. So startete ich in das Jahr der Schlange mit der weisen Erkenntnis, dass pickpocket-Warnungen auch fuer mich gelten.
Einigermassen erheiternd war dann das Anzeige-Erstatten-Prozedere bei der Polizei. Die sprechen oder verstehen praktisch kein englisch. Nicht mal "telephone". Hier die Kurzerzaehlung: beim ersten Mal auf dem Posten wollten sie etwa 7 mal wissen, wo es genau passiert war, in der Hoffnung, dass ein anderer Posten zustaendig war (davor hatten sie mich schon im Hotel gewarnt). Da ich kurz vor Feierabend, um halb fuenf, kam, wurde ich nach viel Achselzucken angewiesen, am Folgetag nochmal zu kommen. Die Ernuechterung in ihren Gesichtern war nicht zu uebersehen, als ich tatsaechlich wieder aufkreuzte, denn ich brauchte ja etwas fuer die Versicherung. Es war Vormittag, sie waren zu dritt und schauten "Spiel mir das Lied vom Tod" mit Untertiteln und assen Schokolade. Ich musste wieder x mal den Ort beschreiben, und sie berieten sich etwa 20 Minuten was nun zu tun sei. Inzwischen waren sie zu sechst und irgendwann reichte mir einer ein Blatt mit einer Auswahlliste an Vorkommnissen, welche mich zu der Polizei fuehrten und welches auf englisch und vietnamesisch verfasst war. Endlich ging es einen Schritt weiter. Dachte ich. Aber erst mal passierte gar nichts, ausser dass der Spielfilm zu Ende war. Einiges spaeter traf Mann nr 7 mit einer Angestellten des Hotels nebenan als Dolmetscherin ein. Uff. Nach weiteren etwa 5 geduldigen, identischen Schilderungen des Geschehens hiess es, es sei doch ein anderes Polizeibuero zustaendig. Kaum hatte ich mich mit diesem Rueckschlag abgefunden, wurde ich in eine Art Gefaehrt verfrachtet, das nach redlichem Bemuehen des Polizisten schlussendlich doch noch ansprang, offenbar um dem Beamten in persona zu zeigen, wo genau mir mein Handy gestohlen wurde. Dies war wirklich nur um die Ecke und so fuehlten sie sich jetzt wohl doch zustaendig. Eine weitere halbe Stunde, viele Unterschriften und offizielle Stempel spaeter entliessen mich die sieben netten Herren mit einem ordentlichen Diebstahlrapport. Aber eben, ich wollte ja authentische Erlebnisse, und so eins hatte ich gerade gehabt.
Hanoi ist im Winter haeufig kalt, nass und neblig, und genau so habe ich es angetroffen. Zudem ist es ausgestorben, Tet sei dank. Viele Gebaeude der Altstadt scheinen aussen mehr aus Schimmel denn aus Beton zu bestehen. Halong Bay werde ich auslassen, weil man bei diesem Nebel kaum etwas sieht und weil mir niemand mit Sicherheit sagen konnte, ob es waehrend Tet ueberhaupt Touren nach Halong gibt. Also morgen die Altstadt erkunden, und dann gehts nochmal an eine Kueste Thailands. Mal sehen, ob ich noch ein einigermassen originales Plaetzchen finde, bevor es am 3.3. zurueck in die Heimat geht. Passt mir gut auf den vielen Schnee auf, ich hab Ski-Drang..

Chúc mừng năm mới!

(Happy New Year)

Nachtrag vom 13. Februar:
Die Altstadt Hanoi's ist wohl, was man als Herz Asiens bezeichnen wuerde. Historische alte, ultra enge und dunkle Gassen voller Leben in allen moegelichen Formen. Wie vielerorts werden hier Gemuese und Fruechte dargeboten, aber mangels Mittel oder Platz schlicht auf dem Boden ausgebreitet, manchmal mit Zeitung oder sonst einem Karton unterlegt, manchmal nicht. Huehner und Gueggel leben frei auf der Strasse und scheinen mit dem Verkehr besser zurechtzukommen, als ich. Sehr wenige Touristen haben sich hierhin verirrt, und ich werde den Verdacht nicht los, als Portemonnaie auf 2 Beinen angestarrt zu werden. Wegen Tet sind die meisten groesseren Laeden geschlossen, somit muss der Ersatz-iPhone- oder Kamerakauf auf Bangkok verschoben werden.
Die westlichen Restaurants sind voll von Asiaten, welche sich anlaesslich Tet richtig was goennen, und sie bestellen Pizza, Steak, Pasta und Meeresfruechte quer durcheinander. Es ist immer die ganze Familie, und vor allem die Kinder sind auffallend gut gekleidet. Und die Kleinen geniessen eh einen hohen jooeeh Faktor. Ich denke, ich habe das essentielle Vietnam gesehen und freue mich, heute Nacht wieder in meinen voruebergehenden Reise-Hub Bangkok zu fliegen.







































Sonntag, 27. Januar 2013

Chilling in Bangkok

Ach ja, der Blog. Fast vergessen. Bin gerade mit Faulenzen beschäftigt und habe wenig Zeit für Administratives...
Aber der Reihe nach: Luang Prabang war wie schon gesagt charmant und exotisch, aber ich brauchte mehr Authentizität. zB eine Töfftour durch Vietnam. Soweit die Idee nach einigen Gesprächen mit Reisebekanntschaften. Um ohne im Voraus arrangiertes Visum nach Vietnam einzureisen gibt's nur den Luftweg. Sprich, back to Bangkok und dann nach HCMC (Ho Chi Minh City).
Mit Lao Airlines ging's erst mal nach Vientiane, der ultra entspannten laotischen Hauptstadt, wo ich drei Tage blieb. Dann weiter mit abgetakelten Bussen über die Lao Thai Friendship bridge über den hier unten schon sehr mächtigen Mekong zurück nach Thailand (Nong Khai). Während sich die meisten Touris die Bustickets und Grenzformalitäten-Sachen in einem Package kaufen, konnte ich es nicht lassen, den normalen ÖV Weg zu gehen, was problemlos klappte. Auch ziemlich, ähem, authentisch war die anschl. 12 Std Zugfahrt nach Bangkok. Alle raten dir zum 1. Klasse Nachtzug, Reto musste natürlich den normalen day train nehmen, zweite Klasse.
Als ich am nächsten Morgen um zwanzig vor sechs am Bahnhof eintraf (Zug Abfahrt nach Plan 06.00), war noch nicht mal der Bahnhofvorstand besetzt. Von einem Zug oder Passagieren weit und breit keine Spur. Etwas nach sieben traf die Fuhre dann ein und nach einer Nassreinigung (!) der Abteile mit Schlauch und Desinfektionsmittel ging's endlich los. Ich war mir nicht sicher ob die Reinigungssache ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Je zwei 3. Klasse Wagen hinten und vorne, und mein 2. Klasse Wagen in der Mitte. Ich sass genau über dem lärmenden und schüttelnden Dieselaggregat und die Scheiben waren aussen so dreckig geblieben, dass man kaum raussah. Siehe Foto. Eine gewisse Ernüchterung zu dem Zeitpunkt kann ich nicht leugnen und ich fragte mich, wie dies 12 Std auszuhalten sei.
Irgendwie ging es bestens, wohl weil dich der Zug in seinen gemächlichen Rhythmus zwingt und weil unter den Passagieren so eine Art Schicksals-Solidarität zu spüren ist. An den Bahnhöfen wanderten Snack- und Getränkeverkäufer durch den Zug und boten grillierte Insekten und selber gemixte Lunchpakete an. Ich hatte zum Glück noch eine Dose warmes Bier im Rucksack.
So bin ich also vor knapp zwei Wochen wieder in Bangkok gelandet. In der festen Überzeugung, ins nächste Flugzeug nach Vietnam zu steigen. Überraschenderweise herrschte in Bangkok angenehmstes Winterwetter, sprich 30 Grad und trockene Luft. Zudem hat eine Brise die stickige Dunstglocke weggeblasen, so dass es richtig angenehm und die Sicht nicht schlechter als in Bern oder Zürich war.
Im Hotel hab ich mich dann erst mal anständig erkältet, Klimaanlage sei dank. So nahm ich mir einige Tage, um das auszukurieren, und aus den Tagen wurden fast zwei Wochen, weil das Hotel auch noch einen super Aussenpool hatte und ich auf einmal keine Eile verspürte, schon wieder weiterzuziehen. So verbrachte ich meine Tage mit viel lesen, relaxen und gab mich den Oberflächlichkeiten des Lebens hin. Entsprechend wenig Fotos sind entstanden. Ab und zu eine Massage ist auch nicht falsch und in der legendären Cheap Charlie's Bar nicht weit von meinem Heim trifft man jede Menge Expats. Manchmal völlig durchgeknallte Typen und manchmal inspirierende Menschen. Dank massgeschneiderter "Armani" Hose hab ich mir nun auch Zugang zu den Rooftop Bars verschafft. Dort oben hat man eine unbeschreibliche Skyline Aussicht.
Dass ich ausgerechnet in dieser Stadt zwei Wochen ausspannen würde, hätte ich nie gedacht. Aber der Plan war ja, nicht zu planen. Soweit also alles nach Plan. Morgen Abend bin ich dann in HCMC. Auf ein letztes Reisekapitel! +tschüss